Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Forum West-Wall.de. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Samstag, 28. Dezember 2013, 22:57

Am Nordende des Westwalls (2)

In der Geldernstellung gibt es öfters diese Bauform eines Regelbaus 102V mit auf 3m verstärkter Frontwand. Aber warum eigentlich diese Konstruktion?
Wegen den Grundwasserverhältnissen konnten viele Unterstände nicht erdversenkt gebaut werden, scheinbar waren auch Tröge nicht anwendbar. Ok, aber warum gibt es an den bislang besuchten Standorten auch nie Anzeichen für eine Zerschellerschicht aus Granitsteinen, wie für MG-Schartenständen in der Vorstellung Aachen oft angewandt?

Erst Martin Büren machte mich auf die "Bestimmungen über Aufzug von Bauwerken und Zerschellerschichten" in der Vorschrift zum Bau Ständiger Befestigungen Teil 2 B2 vom 06.11.1939 aufmerksam, worin unter (12) steht:

"Fortlassung der Zerschellerschicht bei gleichzeitiger Verstärkung der entsprechenden Wände um die Hälfte nach Anl.2 ist zulässig,
[...]
b) wenn eine Verzögerung der Fertigstellung aus Mangel an Zeit und Material oder wegen Transportschwierigkeiten nicht tragbar ist."

Das mag in der Geldernstellung, die im Frühjahr 1940 noch schnell gebaut wurde zutreffend sein. Vielleicht ist das die Antwort.

Beste Grüße
Patrice
»Patrice« hat folgende Datei angehängt:

surge

Fortgeschrittener

Beiträge: 246

Wohnort: Churpfalz

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 31. Dezember 2013, 00:57

Hallo Patrice,
ein herzliches Dankeschön an Dich und natürlich MB für diese Info
surge

3

Mittwoch, 1. Januar 2014, 17:23

102V

b) wenn eine Verzögerung der Fertigstellung aus Mangel an Zeit und Material oder wegen Transportschwierigkeiten nicht tragbar ist."
Dazu kann man noch ergänzend anmerken, daß es in diesem Gebiet keine Steinbrüche gibt, aus denen man das Material für die Zerschellerschicht ortsnah hätte herbeischaffen können.
Dafür gibt es genügend Kies- und Sandgruben für die Belieferung mit Zuschlagstoffen für die Betonfertigung.

Im Anhang zwei Photos von einem 102V.
Ich hoffe, daß man den seitlichen Ansatz der 1m starken Außenwandverstärkung erkennen kann.
Weiterhin erkennt man den hohen Aufzug des Bauwerks von der Feindseite her.

Interessant ist, daß wir eine ähnliche Verstärkung der Außenwand an einem Rb. 10a in der Schneeeifel finden können.


(Die Bilder wurden von mir am 8.12.17 gelöscht)

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »GenInFest« (8. Dezember 2017, 17:49)


coniurator

Schüler

Beiträge: 79

Wohnort: Main-Spessart-Kreis

  • Nachricht senden

4

Sonntag, 26. Januar 2014, 13:00

Hallo Partice,
ich stimme deinem Erklärungsvorschlag insofern zu, dass man sich wahrscheinlich durch die Verstärkung bereits planungsmäßig eine weitere Zerschellerschicht sparen wollte. Dies sicher vor dem Hintergrund der teils exponierten Bauweise und zur einfachen Ermöglichung einer nachträglichen Tarnung der Unterstände z.B. als Scheune o.Ä.

Ein weiterer Aspekt sei hier aber noch hinzugefügt, nämlich die Umstände im Verlauf des Ausbaues. Reduzierte man doch bereits nach drei Baumonaten die Anzahl der Bauwerke von 400 auf 144. Groß zitiert in diesem Zusammenhang ein Dokument vom Januar 1940:" [...] hoffte man, bis Anfang Mai mit dem Bau fertig zu sein, allerdings ohne die Zerschellerschicht und die Tarnung fertigstellen zu können".
Dies würde auch die an den heute noch erhaltenen Ständen nirgends auffindbare Tarnung erklären (auf die in vorherigen Bauprogrammen doch so viel Wert gelegt wurde). Der Ausbau blieb also, wie an vielen anderen Stellen des Westwalls,ab einem gewissen Punkt unvollendet stecken.
Und das interessanterweise gerade aufgrund von "Materialschwierigkeiten". Soweit mir bekannt ist (und man es auch heute noch nachvollziehen kann), wurden am Ende alle fertigzustellenden Unterstände mit dieser Verstärkung genehmigt und ausgeführt, auch die, die bodengleich im südlichen Teil der Stellung eingebaut wurden und obwohl man dort theoretisch auch die materialsparende Variante (ohne Verstärkung) zur Verfügung gehabt hätte. Es kann also davon ausgegangen werden, dass im Januar 1940 die Stände bereits genehmigt waren und sich im Bau befanden. Auch Groß zitiert dazu Dokumente nach denen zu diesem Zeitpunkt nur sieben Anlagen noch nicht betoniert waren. Insofern ist das Vorhandensein dieser Verstärkungen bei allen Anlagen auch ein Relikt der zunächst sehr ausführlichen Planungen, bei denen man offensichtlich noch mit einer besseren Materialversorgung gerechnet hatte.

Viele Grüße
Martin

5

Freitag, 8. Dezember 2017, 17:50

Die Bilder in meinem Beitrag wurden von mir am 8.12.17 gelöscht.

Zurzeit sind neben Ihnen 2 Benutzer in diesem Thema unterwegs:

2 Besucher

Ähnliche Themen